Artificial Intelligenz (AI) beziehungsweise künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Nach dem bahnbrechenden Erfolg des Chatbots ChatGPT, der von der künstlichen Intelligenz GPT-3 betrieben wird, hat die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt. Microsoft ist mittlerweile zu 49 Prozent an OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT beteiligt und möchte mit seinem optimierten Bing Google als weltweit größte Suchmaschine vom Thron stoßen. Google reagierte mit der Vorstellung seiner eigenen KI namens „Bard“ und leistet sich prompt einen folgenschweren Fehler, der das Vertrauen in die Richtigkeit und Objektivität von künstlicher Intelligenz mindestens in Frage stellt. Doch wer sorgt dafür, dass künstliche Intelligenz mit richtigen Informationen gefüttert und nicht missbraucht wird? Die europäische Antwort auf diese Frage lautet Artificial Intelligence Act (AI-Act). Was das ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Kann der AI-Act künstliche Intelligenz in ihre Schranken weisen?
Der AI-Act ist eine Gesetzesvorschlag der Europäischen Union, um künstlicher Intelligenz gesetzgeberische Grenzen zu setzen. KI wird vor dem Gesetz in drei verschiedene Kategorien eingeteilt, die sich nach Risiko unterscheiden:
- Künstliche Intelligenz mit indiskutablen Risiko: Darunter versteht die EU ein System, wie es in China genutzt wird. Künstliche Intelligenz hilft hier dabei, eine Gesellschaft zu erbauen, die basierend auf einem Social-Score Privilegien besitzt oder benachteiligt wird. Das Fahren über die rote Ampel wird von einer Überwachungskamera eingefangen und bringt negative Punkte, während eine Spende an die regierende Volkspartei positiv registriert wird. Diese Art der Nutzung von künstlicher Intelligenz ist in der EU verboten.
- Anwendungen mit hohem Risiko: Dazu zählt etwa das Sammeln von Personalien und die Auswertung durch eine KI, um optimale Bewerbungen auf einen Job filtern zu können. Die menschliche Komponente fehlt in diesem Verfahren komplett.
- Andere Risiken: Künstliche Intelligenz, die nicht in eine der ersten Gruppen fallen, sind bisher unreguliert. Diesen soll sich der AI-Act der EU annehmen.
Laut der EU ist der AI-Act das erste Gesetz eines großen Gesetzgebers, das sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Zumindest in diesem Punkt ist die EU also ganz weit vorne.
AI-Act: Ist Europa wieder mal zu langsam?
Die Frage ist, ob sich Europa mit dem AI-Act selbst Steine in den Weg legt. Die amerikanische Konkurrenz scheint bereits jetzt enteilt und eine Aufholjagd wird kaum durch zusätzliche Regeln beschleunigt. Der AI-Act wird aller Voraussicht nach Regeln für die Nutzung künstlicher Intelligenz aufstellen. Sollten diese noch nicht näher ausgeführten Regeln allerdings nur in Europa gelten, haben andere Staaten wie die USA und China uneinholbare Wettbewerbsvorteile. Während Europa bereits die Digitalisierung und den Hype um das Smartphone von der Seitenlinie aus beobachtet haben, könnte man sich einen weiteren Rückschlag bei der Verbreitung und Implementierung von künstlicher Intelligenz wohl nicht leisten.
Auf der anderen Seite sind Regulierungen für neue Technologien zwingend erforderlich. Die Unfähigkeit der Politik, auf die Anfang des Jahrtausends aufkommenden Technologie-Unternehmen wie Facebook, Apple und Microsoft zu reagieren, hat diesen eine bis heute geltende Sonderstellung in der Welt beschert. Apple und Co können Steuerlücken ausnutzen und EU-Regelungen umgehen, Facebook und Twitter stellen die Regeln für online stattfindenden politischen Diskurs quasi im Alleingang auf. Der Vorstoß der EU, einen AI-Act zur Regulierung von künstlicher Intelligenz vorzubereiten, ist der erste richtige Schritt. Der zweite muss sein, dieses Regelwerk weltweit umzusetzen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass die Regeln als Leitplanken fungieren, um die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz nicht auszubremsen.
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