Schaut man sich auf dem Markt für Computer-Komponenten um, so stellt man fest, dass es für so ziemlich alle Teile auch eine Server-Variante gibt: Mainboard, CPU, Festplatte – sogar für die Grafikkarte gibt es mit den „Workstation“-Ausgaben eine extravagante Version. Nicht ganz zu unrecht kann man sich hier die Frage stellen, ob es überhaupt notwendig ist, auf Server-Hardware zurückzugreifen, da sie im Regelfall auch teurer ist.
Es fängt beim Prozessor an
i7 oder Xeon? Das sind die beiden leistungsstärksten Prozessoren aus dem Hause Intel. Der i7 ist für den PC, der Xeon für den Server (oder die Workstation). Tatsächlich ist es so, dass sich die beiden Prozessoren grundsätzlich kaum voneinander unterscheiden. Sie beide beherrschen den x86- und x86-64-Befehlssatz, jeweils mit diversen Erweiterungen wie SSE in verschiedenen Versionen und vielem anderen mehr. Selbst die Konfiguration der Kerne ist in den meisten Fällen gleich. Immerhin gibt es ein kleines Detail, das verschieden ist: Der Speicher-Controller.
Der Speicher-Controller ist schon seit einige Zeit nicht mehr auf dem Chipsatz untergebracht, sondern aus Performance-Gründen auf dem Prozessor. Server-Prozessoren beherrschen die Fehlerkorrektur ECC (Error Checking and Correction). Damit sollen Fehler bei der Datenübertragung zum Arbeitsspeicher erkannt und ausgebessert werden. Desktop-RAM, der ohne diese Funktion kommt, würde fehlerhafte Informationen einfach weitergeben und in den meisten Fällen das System zum Absturz bringen.
Das Mainboard muss es können
Auch wenn der Chipsatz mittlerweile allenfalls für die Bereitstellung von Schnittstellen wie PCI-Express, SATA oder USB genutzt wird: Die Hauptplatine muss ebenfalls in der Lage sein, die Fehlerkorrektur nutzen zu können. Das beschränkt sich nicht nur auf die physikalischen Unterschiede, auch die Schnittstellen müssen entsprechend angesprochen werden. Generell lässt sich sagen, dass Server-Mainboards großzügiger ausgebaut sind und für deutlich mehr Leistung konzipiert wurden, als sie tatsächlich abgeben sollen. So soll eine gewisse Langlebigkeit erreicht werden, die auf dem Desktop nicht notwendig oder einfach egal ist. Auf diese Weise ist es Server-Herstellern wie IBM, Dell oder HP möglich, langfristige Support-Verträge anzubieten und diese möglichst kostengünstig einhalten zu können.
Spezielle Festplatten für Server
Im Regelfall wird ein Desktop-PC deutlich weniger belastet als das bei einem Server der Fall ist. Beispiel Festplatte: Die meiste Zeit wird sie nicht gebraucht und kann im Ruhezustand verweilen, während auf dem Server ständig Anfragen abgearbeitet werden müssen. Zudem wird bei einem Server Wert auf Verfügbarkeit gelegt, wofür Redundanz genutzt wird – insofern sind schon mal mehrere Festplatten im Einsatz, was im Desktop-PC meist nicht der Fall ist. Der Hersteller muss davon ausgehen, dass im Server-Betrieb ständig etwas los ist, die Festplatten werden sich also 24 Stunden am Tag drehen und darauf muss die Technik ausgelegt sein. Man kann also sagen, dass wenigstens die Festplatten an die schroffen Anforderungen angepasst sein müssen. Die Erfahrung zeigt, dass übliche Consumer-Ware hier oftmals bei „Power-Usern“ nicht einmal die Garantiezeit überlebt, und das, obwohl sie „artgerecht“ genutzt werden.
Ist Server-Hardware notwendig?
Kurz gesagt: In den meisten Fällen nicht. Wer sparen möchte, fährt mit Desktop-Komponenten ebenso gut. Nur sollte man sich um die Verfügbarkeit sorgen und auf hochwertige Komponenten achten. Meistens ist es das Netzteil oder die Festplatte, die vorzeitig aussteigen. Bei Festplatten hilft ein RAID-System (ob Software- oder Hardware-RAID ist dabei zunächst zweitrangig). Beim Netzteil sollte man auf ein Server-Netzteil zurückgreifen – es besteht aus zwei voneinander unabhängigen Netzteilen. Bei einem Defekt kann eines ausgetauscht werden. Was Stabilität und Rechenleistung angeht, sind normale Komponenten aber ebenfalls geeignet.
Natürlich hat die hardwareseitige Fehlerkorrektur ihren Reiz, gerade auch, was die Verfügbarkeit des Systems angeht. Allerdings wird dabei ein Problem angegangen, das in der Praxis selten auftaucht. Hingegen eine gute Wahl sind Server-Komponenten, wenn es darum geht, langfristige Wartungsverträge mit garantierter Verfügbarkeit auszuarbeiten.
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