Science Fiction und tatsächlicher technischer Fortschritt sind seit je her eng miteinander verknüpft. Beflügelt von der Kreativität visionärer Geschichtenerzähler wie Gene Roddenberry, Philip K. Dick oder Jules Verne suchen Tüftler und Wissenschaftler nach Möglichkeiten, exotische Gerätschaften tatsächlich zum Leben zu erwecken. Das Smartphone in seiner heutigen Form hat eine lange Entstehungsgeschichte bis zurück an die Anfänge fantastischer Literatur. Doch wohin steuert dieses Wunderwerk der Technik, das uns in solch kurzer Zeit so nachhaltig vereinnahmt hat in näherer Zukunft? Wie sieht das Smartphone von Morgen und Übermorgen aus? Brauchen wir es in absehbarer Zeit überhaupt noch?
Jeder, der in seiner Kindheit mit großen Augen vor dem Fernseher saß und Star Trek schaute, liebte den Kommunikator. Dieses kleine, klappbare Gerät, mit dem sich schnurlos über noch so weite Entfernungen kommunizieren ließ. Als das Handy in den 90ern und 00er Jahren immer populärer wurde und sich nach und nach fest im Alltag etablierte, war aus Science Fiction längst praktische Realität geworden. Heute staunen wir nicht mehr über die Technik selbst, sondern über die atemberaubende Präzision, mit der die damalige Fiktion Teile der menschlichen Zukunft voraus zu sagen schien. Der Mensch schreibt aktiv und doch unbewusst stets an seinem eigenen Werdegang. Und auch heute versorgen wir uns durch Filme und Serien wie beispielsweise „The Expanse“ oder „Altered Carbon“ mit einer Fülle an Visionen, Gedankenspielen, aber auch konkreten Ideen für Technologien, die in näherer Zukunft schon umgesetzt werden könnten.
Die Zukunft des Smartphones
Speziell auf das Smartphone gemünzt, sehen wir auf den aktuellen Technikmessen bereits die Prototypen für die Geräte, die dann in vielleicht zwei bis drei Jahren schon in den Verkaufsregalen stehen. Smartphones mit flexiblem Display zum Beispiel. Wie Papier lässt sich das Gerät nach Belieben biegen und falten lässt, ohne dabei kaputt zu gehen. Passt unser nächstes iPhone also vielleicht bald in das Portemonnaie? In „The Expanse“, welche die Menschheit im 23. Jahrhundert und über das gesamte Sonnensystem verbreitet zeigt, sehen wir handgroße, durchsichtige Plexisglasquader, auf denen alle Daten holografisch projiziert werden. Auch in der Anthologiereihe „Black Mirror“ ist das Smartphone oft zentrales Element der verstörenden Szenarien über Überwachung, Transhumanismus und die allgemeine Grenzverwischung zwischen Virtualität und physischer Realität. Auch hier ist das Smartphone in seiner Form immer deutlich erkennbar. Sicher zum einen aus Gründen eines erhöhten Bezugsvermögens seitens des Zuschauers, allerdings könnte dahinter auch ein Mangel an Innovationsvermögen auf Seite des Herstellers stehen. Das schlichte Fehlen von Fantasie. Und das ist nicht einmal als Vorwurf zu lesen. Immerhin steht die Technologie-Welt derzeit (mehr als nur gefühlt) vor einem möglichen Paradigmenwechsel. Denn je feingranularer Wissenschaft und angewandte Technologie selbst die kleinsten Vorgänge nachvollziehen und wiederum auf die verschiedensten Lebensbereiche anwenden können, desto unüberschaubarer wird die Menge möglicher Entwicklungswege. Und so steht man, obwohl man die Welt bis ins Kleinste durchblickt, vor einer undurchdringbaren undurchsichtigen Wand. Wer dahinter blicken möchte, muss so viele Variablen einbeziehen und miteinander abgleichen, dass man über zwar denkbare, aber nur teilweise evident trägfähige Spekulationen nicht hinauskommt.
Reell scheint sich mit dem Ausbau der 5G-Übertragungsnetze und einer dadurch erreichbaren Datenübermittlung in Echtzeit ein Wandel im Bereich der Endgerätnutzung anzubahnen. Nicht wenige Branchenexperten sprechen bereits vom Untergang des Smartphones. Zumindest mittel- bis langfristig wird das Konzept des Handheld in der täglichen Nutzung an den Rand gedrängt. Augmented Reality Lösungen über Monitore, In-Window-Diplays, Brillen, Kontaktlinsen oder anderweitige Implantate werden in Zusammenhang mit immer komplexeren KI’s und besserer Sprachsteuerung immer interessanter und ermöglichen unter Umständen einen intuitiveren Umgang mit (Kommunikations-)Technik. Ein klobiges und viel zu schadensanfälliges Endgerät in der Hand erscheint angesichts dessen irgendwie obsolet und fast schon albern.
Haben wir bald die Hände frei?
Die Zukunft des Smartphones könnte also durchaus in dessen nahem Ableben liegen. Und was auf im ersten Moment erst einmal unerhört und abwegig klingt, erscheint mit nur ein paar wenigen Gedanken hin und zurück zum Thema doch durchaus sinnvoll.
Denn der Mensch selbst bewegt sich immer weiter in die Virtualität hinein. Der virtuellen Welt kommt also eine immer größere Bedeutung zu; die virtuelle Persönlichkeit wird essenzieller für unsere tägliche Interaktion. Aber der neue Lebensraum birgt auch veränderte Gefahren, Abwehrmechanismen aus der physischen Welt greifen hier vielmals nicht mehr. Individuum und Masse werden als Netz-Entität verwundbarer, die real erlebbaren Resultate und Implikationen aus virtuell widerfahrenem haben unter Umständen eine viel tiefere Reichweite. Persönlichkeit, Identität, Privatssphäre, Psyche, Verhalten, letztlich sogar der genetische Bauplan des Menschen können Ziel von Angriffen werden. Der menschliche Körper wird auf vielfältige Weise kaperbar, entführbar, lenkbar.
Kritischer Umgang mit neuer Technik
Und auch wenn das eine äußerst düstere Dystopie ist, um sie hier als eine Wahrscheinlichkeit zu nennen, so unterstreicht sie aber wieder das Bild von der undurchsichtigen Wand. Die mögliche Richtung, die technologische Entwicklung einschlagen wird, hängt dabei aber unmittelbar an der gedanklichen Ausrichtung seiner Nutzer. Hier muss weiterhin permanent abgewogen werden, in welchemVerhältnis Technikbegeisterung und Vernunft und Zweifel zueinander stehen. Sowohl selbstreflektiv als Individuum, aber auch in einer aktiven gesamtgesellschaftlichen Debatte.
Wenn also das Smartphone stirbt, ist das vielleicht Indikator für bevorstehende Veränderungen mit viel komplexeren Auswirkungen, als man im ersten Moment annehmen könnte.
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