Im Frühjahr 2005 war Google Maps eine echte Revolution für den Markt der Navigationssysteme. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden zum Zurrechtfinden in Städten oder auf langen Autofahrten größtenteils klassische Navigationssysteme oder Karten verwendet. Google Maps hat die Orientierung auf mobile Geräte gebracht und so stark vereinfacht, und ist bis heute eines der meistgenutzten Kartendienste. Und obwohl Apple sein vergleichbares Produkt erst sieben Jahre später, 2012 veröffentlichte, ist der Dienst ,,Karten“ mittlerweile eine starke Konkurrenz zu Google.
Doch welches der beiden Programme ist faktisch das Bessere? Welches bietet mehr Funktionen für Nutzerinnen und Nutzer, und hat zudem noch eine intuitivere Bedienung? Wir haben uns beide Apps angeschaut, und in mehreren Kategorien verglichen.
Privatsphäre – Klarer Pluspunkt für iOS-User
Nutzer von Google Maps kennen das Phänomen: Wenn Sie auf einem Gerät ein Ziel oder eine Adresse suchen, speichert Ihr Gerät diesen Verlauf automatisch auf Ihrem Google-Konto. So ist auch auf allen anderen Geräten ersichtlich, wohin Sie gefahren sind und nach was Sie gesucht haben. Davon sind nicht alle Nutzer begeistert, da Google diese Daten dafür ja unweigerlich speichern muss, für welchen Zeitraum, das ist nicht bekannt.
Google Maps speichert ebenfalls gefahrene Wegstrecken, also beispielsweise den täglichen Weg zur Arbeit, um so die Fahrtzeit abschätzen zu können. In den Shortcuts zu Google Maps sowie in den Erinnerungen auf allen Ihren Geräten tauchen dann Meldungen wie ,,Jetzt auf den Weg zur Arbeit machen“ auf, was viele Nutzer stört.
Im Punkt Privatsphäre hat Apple hier klar die Nase vorn: Eingegebene Ziele werden nicht eindeutig zur Apple ID zugeordnet, müssen also auch nicht gespeichert werden. Die letzten Suchen sind nur auf dem jeweiligen Endgerät, auf dem sie eingegeben wurden, sichtbar. Als User hat man bei Apple die Möglichkeit, feste Ziele wie beispielsweise sein Zuhause oder den Arbeitsplatz manuell zu einer Liste hinzuzufügen, um die Navigation schneller zu starten. Was Sicherheit und Privatsphäre angeht, kann sich Google also noch einiges von der Konkurrenz abschauen!
Sprachassistenten – Knappes Rennen
Für mobile Endgeräte bieten beide Anbieter eine Anbindung zu Sprachassistenten an, bei Apple ist es Siri und bei Google der Assistant. Mit kurzen Sprachbefehlen lassen sich beispielsweise die Routenplanung starten oder die Fahrtzeit ausgeben. Die Sprachbefehle sind besonders dann praktisch, wenn Sie gerade keine Möglichkeit zum Tippen haben, also beispielsweise, wenn Sie im Auto sitzen.
Erfahrungsgemäß funktioniert hier die Sprachsteuerung von Apple etwas besser als die von Google, versteht Befehle schneller und setzt sie auch deutlich schneller um. Zudem gab es in der Vergangenheit bei Google öfter Probleme, die Navigation per Sprachsteuerung dann zu starten, wenn der Bildschirm gesperrt war.
Bei all den Vorteilen, die Karten bietet, muss man allerdings auch beachten, dass Google mittlerweile deutlich aufgeholt hat. Die Sprachsteuerung funktioniert mittlerweile sehr gut, wenn auch mit kleinen Verzögerungen ab und zu. Während bei Apple die Navigation meist sofort startet, fragt Maps lieber zweimal nach, um die Routenplanung zu aktivieren. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass beide Kartendienste mittlerweile im Punkt Sprachsteuerung fast gleichauf liegen. Wir geben den Punkt dennoch knapp an Apple, da die Bedienung immer noch etwas geschmeidiger und intuitiver funktioniert als bei der Konkurrenz.
Kartenmaterial – Vorteil für Google
Bei der Vielfalt und der Qualität des Kartenmaterials hat Google weiter die Nase vorn, auch wenn Apple mehr und mehr aufholt. Die längere Laufzeit des Systems kommt Google hier zugute, besonders bei den Details der Karten punktet Maps eindeutig. Gerade die Street-View-Funktion, die Maps anbietet, hat Apple in dieser Weise noch nicht etabliert. Mit ihr können Nutzer digital durch Straßen laufen, um sich so ein besseres Bild des Ortes machen zu können.
Mit der 3D-Funktion von Karten zieht Apple mittlerweile nach, auch wenn Sie noch nicht ganz optimiert ist. Ebenso ist die Karte von Google deutlich detailreicher und zeigt viele Orte an, die bei Apple noch nicht benannt sind, so ist auch die Navigation etwas genauer. Für einfache Navigation reicht Apple Karten dennoch völlig aus, auch im Stadtverkehr und auf längeren Trips geben sich beide Anbieter nichts.
Beide leiten den Nutzer gezielt um Baustellen und Staus herum, und suchen die schnellstmögliche Route präzise. Für Radfahrer und Wanderer ist Google Maps die bessere Alternative, viele kleine Straßen und Wege sind bei Apple Karten noch nicht eingezeichnet. Besonders in abgelegenem Gelände zeigt Google Maps, was es wirklich kann. Auch die kleinsten Feld- und Wanderwege werden angezeigt, die Routenplanung funktioniert auch für Fußgänger und Fahrradfahrer einwandfrei.
Hier hat Apple noch Nachholbedarf. Doch welcher der beiden Anbieter hat nun das bessere Kartenmaterial? Wir geben den Punkt an Google, da diese dank längerer Unternehmensgeschichte ein deutlich detailreicheres Kartenmaterial vorweisen kann. Die Street-View-Funktion ist ein praktisches Feature, um den späteren Urlaubsort zu erkunden, bei Apple gibt es eine vergleichbare Funktion nicht, dafür kann der kalifornische Hersteller in anderen Aspekten punkten.
Übersichtlichkeit, Widgets und Shortcuts – Apple dank Zubehör im Vorteil
Das Apple-Universum ist mittlerweile riesig, neben dem iPhone gibt es noch dutzende weiterer Zubehörteile, die man sich dazukaufen kann. Apple Watch & Co. arbeiten perfekt mit dem iPhone zusammen, und so natürlich auch mit Karten. Während Android-User immer ihr Handy öffnen müssen, ist es für Besitzer einer Apple Watch deutlich einfacher, sich zu orientieren. Die Smartwatch zeigt die nächsten Schritte der Navigation, beispielsweise also wann man abbiegen muss und die restliche Fahrtzeit. Auch Apples Kopfhörer, die AirPods, funktionieren einwandfrei mit der Sprachausgabe von Karten.
Während Sie als User Musik hören, können Sie gleichzeitig eine Navigation starten, denn immer, wenn es eine relevante Information gibt, wird die Musik leiser geschaltet und Karten gibt die nächsten Schritte der Wegbeschreibung aus.
Google versucht hier nachzuziehen: Seit mehreren Jahren gibt es für Android-Smartphones sogenannte Widgets, die Sie als Nutzer auf Ihren Startbildschirm hinzufügen können. Auf diesen wird dann ein kleiner Ausschnitt des aktuellen Standorts auf der Karte gezeigt, sowie Informationen zur restlichen Fahrzeit und der Strecke. Diese Widgets gibt es mittlerweile auch für den Sperrbildschirm, User müssen Ihr Smartphone also nicht mehr entsperren, um die Navigation zu verfolgen. Auch viele Smartwatches bieten Navigationsfeatures an, jedoch sind diese nicht so benutzerfreundlich wie die von Apple.
Wie mehr oder weniger offensichtlich wird, ist das Rennen um das perfekte Navigationssystem sehr eng. Zusammengefasst würden wir aber sagen, dass beide Systeme ihre Vor- und Nachteile haben, und dass Nutzer abwägen müssen, auf welche Details sie besonderen Wert legen.
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