„Ja, ist denn heut‘ scho Weihnachten?“ – das dürfte vielen noch im Ohr klingen. Richtig: Es geht um den Mobilfunk. Dieser ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und er wird immer günstiger. Das war jedoch nicht immer so. Aber der Reihe nach.
Die Anfänge waren behäbig
Das Handy-Netz, das wir heute kennen, ist noch gar nicht so alt. Es nahm den Regelbetrieb am 1. Juli 1992 auf und wurde von der Deutschen Post (Telekom) betrieben. Dieses existiert noch immer, ist aber inzwischen privatisiert. Da es damals noch der Post gehörte und damit staatlich war, gab es bald darauf mit Mannesmann D2 („D2 Privat“) ein weiteres Netz – auch das existiert noch heute und gehört Vodafone. Kompatibel, aber auf anderen Frequenzen funkend, etablierte sich das E-Netz mit E-Plus und später auch Viag-Interkom, das zu o2 wurde.
Telefonieren war vergleichsweise teuer, aber es zeichneten sich bereits in den 90er Jahren Trends ab, die bis heute (scheinbar) gelten: Das E-Netz ist günstiger und hatte seinerzeit eine bessere Sprachqualität (bedingt durch die höhere Frequenz und damit erhöhte Bandbreite), jedoch war die Netzabdeckung im D-Netz besser. Die Betreiber haben mit allen möglichen Arten versucht, Geld zu verdienen, unter anderem dadurch, dass Telefonate in fremde Netze teurer waren.
Boom um die Wahrtausendwende
Es war um das Jahr 2000, als Handys ihren Ruf verloren, nur etwas für Geschäftsleute zu sein. Nicht ganz unschuldig daran sind günstigere Tarife, auch Prepaid-Tarife. Sie hießen bei der Telekom „Xtra Pac“, bei D2 „CallYa“ und bei E-Plus „Free & Easy“. Die Tarife wurden nicht am Monatsende, sondern sofort von einem Guthabenkonto abgerechnet. Das war lange Zeit auch der Status Quo – bis Discounter den Markt aufmischten.
Tchibofonieren
Etwa ab 2004 kamen erste Discounter auf. Sie wollten die Tarifstrukturen aufbrechen und Handy-Telefonate günstiger machen. Der erste von ihnen war Tchibo, der als virtueller Netzbetreiber auftrat. Kurz darauf betrat simyo die Bühne und führte den Einheitstarif ein – SMS und Telefonie (egal wohin) kostet einen Preis, anfangs 29 Cent, dann immer weniger bis hin zu den 9 Cent, die auch heute noch der Maßstab sind.
All-Net-Flats kamen mit den Smartphones
2007 machte Apple mit dem iPhone das Smartphone salonfähig. Gebraucht wurden mobile Daten, auf die man vorher komplett verzichten konnte. Im Rahmen von Angeboten und in dem Wissen, dass sich die Kommunikation ohnehin vermehrt auf das Internet konzentrieren wird, haben die Netzbetreiber damit begonnen, All-Net-Flats auf den Markt zu bringen. Sie sind eine Pauschalabrechnung für Telefonie und häufig auch SMS in alle Netze zu einem festen Preis. Mittlerweile kann man diese Tarife schon für 6 Euro im Monat bekommen, aufgrund unterschiedlicher Parameter (Datenvolumen, SMS-Flat oder Netzwahl) ist ein Vergleich jedoch sinnvoll.
Interessant dabei ist: Auch bei dieser Art der modernen Tarife waren es die Discounter, die den Trend gesetzt haben. Die etablierten Anbieter zogen erst später nach und das oftmals mit deutlich höheren Preisen. Mittlerweile, auch aufgrund des rapiden Preisfalls, ist es kaum noch sinnvoll, zu einem anderen Tarif als einen mit All-Net-Flat zu greifen.
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