Um beim Gaming immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben und auch die neuesten Games in bester Auflösung zocken zu können, ist es für Gamerinnen und Gamer notwendig, den eigenen PC regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Spätestens wenn die Rechenleistung offensichtlich nicht mehr fürs nächste Game ausreicht, wird ein Upgrade der Hardware unumgänglich. Dabei sollte zunächst meist bei der Grafikkarte angesetzt werden.
Allgemeiner Grundsatz: Flaschenhals identifizieren
Schafft der Rechner das aktuelle Game nicht mehr, gibt es meist einen sogenannten Flaschenhals im PC, der die Leistungen der anderen Komponenten ausbremst. Wurde etwa eine Einsteiger-CPU mit einer High-End-Grafikkarte kombiniert, könnte die Grafikkarte das Spiel zwar darstellen, der Prozessor bringt aber nicht die notwendige Rechenleistung. Daher ist es wichtig, alle Komponenten gut aufeinander abzustimmen und dabei auch den Arbeitsspeichert (RAM) nicht zu vergessen.
Der sogenannte Flaschenhals lässt sich mit entsprechenden Tools, die die Auslastung der einzelnen Komponenten beim Gaming messen, ausfindig machen. Besonders bekannt sind GPU-Z und CPU-Z, die beispielsweise auf dem zweiten Bildschirm geöffnet werden können. Die Anwendungen bieten auch die Möglichkeit, das Verhalten der Komponenten über eine längere Zeit zu erfassen und zu protokollieren.
Welche technischen Daten sind entscheidend?
Die wichtigsten Indikatoren für die Gaming-Tauglichkeit einer Grafikkarte sind ihre Recheneinheiten, der verbaute Grafikspeicher sowie die Taktfrequenz der Karte. Wichtig ist, dass die Recheneinheiten und die Taktfrequenz unmittelbar zusammengehören, was bedeutet, dass Grafikkarten mit hoher Taktrate in der Regel auch eine größere Zahl Shader Units bieten. Generell gilt: „Die“ gute Grafikkarte gibt es nicht. Es kommt immer auf den individuellen Anwendungsbereich der Karte an.
Nun kommt ein weiterer Faktor hinzu: Die Leistungsaufnahme. Je mehr Rechenleistung und je höher die Taktrate, desto mehr Leistung benötigt die Grafikkarte. Das Problem ist hier, dass die Leistungsaufnahme zwar linear steigt, die Leistung der Karte aber nicht im selben Verhältnis mitwächst. Im Gegenteil, es wird viel mehr Leistung für eine kaum spürbare Leistungssteigerung benötigt.
Daher versuchen alle Grafikkarten-Hersteller (AMD, NVIDIA und bald auch Intel), den sogenannten Sweet Spot zwischen den einzelnen Faktoren zu finden.
Was kostet eine hochwertige Grafikkarte?
Generell gilt beim Preis einer Grafikkarte, dass er unmittelbar von der Leistung der GPU abhängt. Für die High-End-Modelle können daher schnell 5.000 Euro fällig werden, während User für 300 Euro eine solide Einsteiger-Karte für aktuelle Games erhalten. Hier kommt es klar auf den individuellen Bedarf an, um nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig auszugeben. Wir raten grundsätzlich dazu, beim Kauf einer Grafikkarte einige Jahre im Voraus zu planen, denn es gibt nichts Ärgerlicheres, als eine GPU zu kaufen, die gleich beim nächsten Spiel schon nicht mehr aktuell ist.
Tipp: Auf die Hertz-Zahl des Monitors achten. Hier sind nach wie vor 60 Hertz üblich, weshalb eine entsprechende Bildwiederholfrequenz der Grafikkarte als flüssiges Spielerlebnis gilt.
Die aktuelle Preisentwicklung: Woran liegt sie?
In den letzten zwei bis drei Jahren gibt es bei Grafikkarten einen enormen Preisanstieg, der dazu führte, dass Modelle schnell von 300 auf 800 Euro „hochgeschnellt“ sind. Für diese enorm belastende Entwicklung gibt es gleich mehrere Gründe:
- Corona: Die Pandemie und die Chipkrise, die für einen weltweiten Mangel an Halbleitern sorgt, treibt die Preise nahezu aller Elektronikgeräte in die Höhe. Ausschlaggebend ist auch, dass der Bedarf durch fehlende Freizeitaktivitäten stark gestiegen ist. Ein Großteil der Menschen hält sich hauptsächlich zuhause auf, zockt oder nutzt andere Elektrogeräte.
- Krypto-Mining: Ebenfalls in den letzten Jahren kam es zu enormen Spekulationen auf Bitcoin und andere Kryptowährungen. Der Hype führte dazu, dass schlagartig immer mehr Miner auf den Markt kamen und versuchten, selbst Bitcoins zum späteren Verkauf zu minen. Da hierfür aber Grafikkarten, die die entsprechende Leistung bringen, benötigt werden, hat sich die Krise rund um die Komponenten stark verschärft.
Durch die aktuellen Preise können wir Gamern auf der einen Seite empfehlen, ihre „herumliegende“ Grafikkarte zu verkaufen – gegebenenfalls stammt diese ja noch aus einem früheren Rechner – auf der anderen Seite ist es aber schwer, Empfehlungen für den Kauf einer neuen Grafikkarte auszusprechen. Denn besonders die High-End-Modelle werden derzeit deutlich oberhalb der Unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller gehandelt.
Daher gilt: Nur dann eine neue GPU kaufen, wenn es wirklich notwendig ist. Ansonsten könnte sich die Lage in den nächsten Jahren wieder deutlich entspannen, was auch daran liegt, dass Hersteller wie NVIDIA angekündigt haben, dedizierte Mininig-GPUs auf den Markt zu bringen.
Fazit: Der Kauf der Grafikkarte hängt vom eigenen Bedarf ab
Bei Grafikkarten gibt es zahlreiche Punkte zu beachten, wobei es hier stark auf den individuellen Bedarf des Spielers ankommt. Wie aktuell soll die GPU sein? Wie lange soll sie die volle Leistung bringen und welche Games kommen in Zukunft dazu? Gibt es ein Budget oder eine Obergrenze beim Stromverbrauch? All das sind Fragen, die sich Gamerinnen und Gamer in jedem Fall vor dem Kauf einer Grafikkarte stellen sollten!
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