Der amerikanische Software-Gigant Microsoft hat mit seinen Betriebssystemen bereits vor Jahrzehnten die Computerwelt erobert. Spätestens ab der ersten Version von Windows kam man an dem Konzern aus Redmond nicht mehr vorbei. Seither hat der Software-Klassiker zahlreiche Updates erhalten. Zuletzt brachte das Unternehmen von Milliardär Bill Gates im Herbst 2021 mit Windows 11 die aktuelle Version auf den Markt, die wieder zahlreiche Neuerungen mit sich brachte. Ähnliche Erfolge feiert das Unternehmen seit Jahrzehnten mit seiner Office-Reihe.
Doch Microsoft ist nicht mehr nur ein reines Software-Unternehmen. Mit der Abteilung Xbox hat man dem damaligen Marktführer Sony erfolgreich den Kampf angesagt. Die Suchmaschine Bing steht in Konkurrenz zu Google und die Computer-Hardware aus eigener Produktion ist ebenfalls gut am Markt vertreten. Doch all diese Erfolge dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Konzern im Laufe der Zeit zahllos Flops hingelegt hat.
Innovation bedeutet Verdrängungswettbewerb
Gerade in der Technik dreht sich die Innovationsspirale enorm schnell. Neue Entwicklungen lösen bewährte Lösungen ab oder verdrängen alle bestehenden Konkurrenzprodukte. Als der deutsche Kaiser Wilhelm II einst öffentlich bekundete, er setze auf das Pferd, konnte er noch nicht ahnen, wie falsch er damit liegen würde. Wenig später verdrängte das Auto jene Tiere, die den Menschen jahrhundertelang begleitet haben. Doch nun scheint die Zeit jener Motoren, die im 19. Jahrhundert noch eine Sensation waren, abzulaufen. Die Elektromobilität läutet ein neues Zeitalter bei den Autoantrieben ein.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung hat auch in der Spieleindustrie nicht Halt gemacht. Diese verlagerte sich immer mehr vom Brett in die digitale Welt. Ein Beispiel für diesen Trend sind die bekannten Spielautomaten. Waren diese zunächst ausschließlich in Casinos zu finden, so sind die Slots heute längst im Netz in sich ständig erweiternden Bibliotheken angekommen. Ein ähnliches Schicksal trifft auf die meisten Banken zu. Dort wo sich noch vor 20 Jahren die Menschen an den Schaltern drängten, um ihre Geschäfte abzuwickeln, herrscht heute gähnende Leere. Heute führen viele Kunden im Online-Banking ihr Konto sieben Tage die Woche, ohne in eine entsprechende Filiale gehen zu müssen.
Technologie entwickelt sich rasant schnell. Unbekannte Firmen können schon morgen die nächsten großen Anbieter in ihrer Branche sein. Gleichzeitig können wichtige Firmen schnell in Vergessenheit geraten. Wer kann sich schließlich noch an MySpace erinnern? Das Soziale Netzwerk wurde von Facebook und Co. verdrängt. Dort fanden die User das, was sie zu suchen glaubten und verließen daher den ehemaligen Branchenprimus in Scharen. Wenig später wurde es für einen günstigen Preis verkauft und spielt heute keine Rolle mehr.
Microsoft erfand das Tablet, Apple führte es zum Erfolg
Das triff auch auf zahlreiche Entwicklungen aus dem Hause Microsoft zu. Mittlerweile listet eine eigene Webseite akribisch auf, welche Flops sich der Konzern in den letzten Jahrzehnten geleistet hat. Diese kamen nicht nur zustande, weil das Unternehmen Marktführern hinterherhinkte, sondern auch, weil man mit seinen Innovationen zu früh auf den Markt gekommen war.
Das galt beispielsweise für das erste Tablet. Der Begriff wurde von Microsoft erfunden, das Betriebssystem Windows XP extra für diese Nutzung angepasst. Doch die Geräte entwickelten sich zum Flop. Apple startete Jahre später einen neuen Versuch und führte seine iPads zum Welterfolg. Das galt auch für den iPod. Dessen Verkaufszahlen wollte Microsoft mit dem eigenen Player Zune übertreffen, doch das Publikum war anderer Meinung. Kaum jemand interessierte sich für den Apple-Klon und so war Microsoft gezwungen seinen Angriff auf den Musikmarkt wieder abzublasen.
Ähnlich erfolglos verlief auch der Versuch den Markt für Smartphones zu erobern. Er entwickelte sich zu einem Milliardengrab. Dabei hatte Microsoft keinerlei Kosten und Mühen gescheut. Neben dem eigens dafür entwickelten Betriebssystem Windows Phone kaufte der Konzern auch noch den ehemaligen Weltmarktführer Nokia auf. So wollte man gegen Android und iOS antreten, doch das erwies sich als Fehleinschätzung. Der Plattform gelang es nie richtig Boden unter den Füßen zu bekommen. Nach einigen Achtungserfolgen ging auch dieses Projekt 2019 endgültig baden.
Die Liste an Fehlschlägen ist lang. Sie umfasst auch einen eigenen Musikdienst namens MSN Music, der es jedoch nie mit Apples iTunes aufnehmen konnte. Microsoft Anti-Virus for Windows hatte gegen Symantec keine Chance und den zahllosen Versuchen den Browsermarkt für sich zu erobern blieben nur bescheidene Erfolge beschieden. Am stärksten war Microsoft immer dann, wenn es sich auf seine Kernkompetenzen beschränkte. Angesichts der enormen Finanzkraft wird der Konzern sicherlich weiterhin versuchen, neue Märkte für sich zu entdecken.
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