Die Finanzbranche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, wie kaum ein anderer Dienstleistungsbereich. Dies lag jedoch nur teilweise an den sich ändernden Wünschen der Kunden. Die große Krise im Jahre 2008, problematische Entwicklungen der Globalisierung und der Corona-Ausbruch, der die Welt 2020 in Atem hält, zwangen Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister teilweise dazu, ihr Geschäftsmodell zu überdenken und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die sich verändernde Arbeitswelt und die daraus resultierenden neuen Kundenwünsche taten ihr übriges, um das ein oder andere Finanzinstitut zum Umdenken zu zwingen.
Leider hat die Branche nach wie vor einen eher schlechten Ruf und wird manchmal sogar als Zockerbande verschrien. Oftmals wird sogar behauptet, man solle lieber mit 5 Euro Bonus in einem Casino spielen, als sein Geld einer Bank anvertrauen. Auch, wenn es zweifellos in den vergangenen Jahren genug Skandale in der Branche gab, die das Vertrauen der Kunden erschütterten, sollte man sie nicht alle über einen Kamm scheren. Insgesamt betrachtet, hat sich einiges zum Positiven gewendet und es gibt durchaus gute Gründe, aus Kundensicht optimistisch auf die Finanzwelt zu schauen. Diese fünf von uns ausgemachten Trends könnten den Wandel der Branche sogar noch nachhaltiger vorantreiben, ja sogar revolutionieren.
1. Banken werden sich noch detaillierter mit den Kundendaten auseinandersetzen
Banken sind Dienstleister und als solche müssen sie stets über sich ändernde Kundenwünsche im Bilde sein. Flexibilität ist in unserer globalisierten Welt das Gebot der Stunde und in der Arbeitswelt bereits eine der Grundvorausetzungen überhaupt. Flexibilität wird allerdings auch von den Anbietern verlangt, gerade im Hinblick der Finanzen. Langfristige Sparanlagen, die Starr und unflexibel die Einzahlung eines festen monatlichen Betrags über Jahrzehnte zur Voraussetzung machen, stoßen heutzutage bei den Kunden nur noch auf Unverständnis. Die Menschen möchten nicht nur bei den monatlichen Einzahlungsbeträgen flexibel auf ihre Lebenssituation reagieren können, sondern auch zügig auf ihr Erspartes zugreifen können. Wer heute ein Sonderangebot in Anspruch nehmen möchte, der kann nicht zwei Wochen auf eine Teilauszahlung seiner Ersparnisse warten.
2. Fokus auf Immobilien- und Baufinanzierung
Die Niedrigzinspolitik der EZB macht für immer mehr Menschen den Traum vom Eigenheim möglich. Auch hier hat sich eine gravierende Veränderung durchgesetzt, das Eigenkapital spielt keine zentrale Rolle mehr. Ein einigen Fällen werden Immobilienkredite sogar völlig ohne Eigenkapital vergeben. Da gleichzeitig die Mietpreise vor allem in den Ballungsgebieten immer mehr anziehen, ist es oftmals sogar vorteilhafter sich eine Eigentumswohnung zu kaufen, als weiterhin Miete zu bezahlen. Für viele Kreditinstitute ergibt sich durch diese Marktveränderung die Chance einen völlig neuen Kundenstamm zu gewinnen. Vom Mieter zum Eigenheimbesitzer und dabei mithilfe einer Immobilienfinanzierung auch Geld gespart.
3. Die Altersvorsorge wird immer wichtiger
Das Wort Altersarmut ist in aller Munde, denn der demografische Wandel wirft mittlerweile nicht mehr nur seinen Schatten voraus, er ist bereits angekommen. Das bedeutet für immer mehr ältere Menschen müssen immer weniger Einzahler aufkommen und weitere Rentenanpassungen dürften nur noch eine Frage der Zeit sein. Eine langfristige Anlagestrategie ist heutzutage wichtiger denn je. Während sich einige Finanzdienstleister bereits auf diese neuen Kunden eingestellt haben, indem sie sich genau auf solche langfristigen und vor allem sicheren Anlageoptionen spezialisiert haben, gibt es bei den Banken noch sehr viel Nachholbedarf. Dieser Trend hat auch die sonst eher konservativen Sparkassen und Volksbanken erfasst. Einige verfügen sogar bereits über entsprechende Finanzprodukte.
4. Filialen werden immer unwichtiger
Immer mehr Banken schließen die ein oder andere Filiale, ein Phänomen, welches auch die Versicherungsbranche erfasst. Die online Konkurrenz macht den oft traditionsreichen Geldhäusern schwer zu schaffen. Es gibt unzählige online Banken, die ihre Dienstleistungen zu deutlich günstigeren Konditionen anbieten. Kreditkarten gehören dabei ebenso zum kostenlosen Angebot wie das Konto selbst. Sobald monatlich ein gewisser Gehaltseingang verzeichnet wird, werden die Kontoführungsgebühren vollständig von der Bank übernommen. Ohne Filialen fallen unter anderem Mitarbeiter und Infrastrukturkosten weg, die Kostenersparnis kann man wiederum direkt an die Kunden weitergeben. Die Kommunikation mit den Kunden wird durch E-Mail, Telefon oder Chat sichergestellt und durch moderne Smartphones oder Tablets hat der Kunde jederzeit ortsunabhängig den Überblick über seine Finanzen.
5. Der Wertpapierhandel wird noch weiter zunehmen
Finanzdienstleister, Wertpapiere, die Börse, sie alle haben gerade in Deutschland einen ganz schlechten Ruf. Aus Angst vor Spekulanten, die das Geld ihrer Kunden verzocken und um ihre Ersparnisse bringen, horten die Deutschen lieber ihr Geld auf ihren Spar- und Girokonten, wo es so gut wie keine Zinsen mehr gibt. Das Aktiengeschäft boomt hingegen und Börsen weltweit befinden sich in einer äußerst stabilen Verfassung, manche eilen sogar von Rekordjahr zu Rekordjahr. Das Ziel der Banken und Finanzdienstleister muss es demnach sein, die Deutschen davon zu überzeugen von diesem Boom zu profitieren. Eine spannende Herausforderung, keine Frage.
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