Es dürfte fix sein, dass der der Google-Konzern bis spätestens 2022 das Ausspielen von Third Party Cookies in Chrome einstellen wird. Alternativen liegen derzeit aber noch im Dunkeln.
In einer Blog-Mitteilung kündigt Google an, die Unterstützung für eine der derzeit wichtigsten Werbeauslieferungs-Technik zu beenden: So soll Googles Chrome Browser bis spätestens 2022 Third Party Cookies bereits nicht mehr unterstützen. Zur Umsetzung benötige Google aber Unterstützung, heißt es.
Das Cookies-Battle
Für Browser-Hersteller sind Cookies schon einige Zeit ein brodelnder Konfliktherd. Apple ließ es sich nicht nehmen mit einer eigenen Anti-Tracking-Initiative vorzupreschen. Das Ergebnis: Viele Cookies wurden entwertet, mit deren Hilfe die Werbebranche das Userverhalten nachverfolgen und analytische Datenprofile zur Auswertung anlegen konnte. Mozilla reagierte mit scharfen Anti-Tracking-Funktionen in Firefox, einige kleine Browser-Hersteller zogen mit.
Letztlich hat dann der Marktführer nachgezogen: Bereits im Februar sollten erste Cookies-Beschränkungen in Chrome freigeschaltet werden. Google hat eine neue Funktion namens „SameSite“ eingeführt; ohne dieses Attribut werden Cookies fremder Quellen abgelehnt. Alle Website-eigenen Cookies werden aber auch in Zukunft ohne Probleme durchgelassen.
Viele Fragen
Unklar ist, was künftig an die Stelle der Cookies treten sollte. Als größter Werbekonzern weltweit will Google keinesfalls das Werbebusiness selbst gefährden. Justin Schuh (führender Mitarbeiter des Chrome-Teams) erklärt dazu, man suche den Ausgleich zwischen Usern, Webmastern und den Werbekunden. „Alleine wird es allerdings schwierig, zum Ziel zu gelangen, deshalb suchen wir auch den Dialog mit dem Ökosystem“, so Schuh.
Unter dem Schlagwort „Privacy Sandbox“ hatte Google im vergangenen Jahr einige interessante Vorschläge veröffentlicht, die zu diesem Ausgleich beitragen sollen. Unter anderem wurde über ein „Privacy Budget“ nachgedacht. Dabei geht es insbesondere um das Einschränken des – bei programmatischen Werbeausspielungen üblichen – Weitergebens von Nutzerinfos an Hunderte Bieter. Schuh kündigte erste Praxis-Tests mit Ende dieses Jahres an.
Wettbewerbspolitik
Mit Spannung werden die Ergebnisse erwartet. Es ist kein Geheimnis, dass Google derzeit scharfer Beobachtung weltweiter Wettbewerbsbehörden ausgesetzt ist. Damit kann der Konzern die Spielregeln des Online-Werbemarktes nicht nach eigenem Gusto dahin gehend verändern, dass selbige die eigenen Interessen bevorzugen. Wenig Erfolg konnte der Konzern in der Vergangenheit auch mit Industrie-Allianzen zur Begrenzung des Werbemarktes verbuchen. Seit Googles Einführung eines Adblockers gegen auffällige oder störende Werbeformen tritt die „Coalition for Better Ads“ auf der Stelle.
Andere Branchenteilnehmer haben unterdessen begonnen, einen anderen Weg zu wählen und sich damit auf die Cookie-Beschränkung einzustellen. Das Nutzer-Tracking soll auf die First Party Cookies verschoben werden, welche daraufhin auf der Serverseite zusammengeführt und mit umfassenden ID-Kennzeichen ausgestattet werden. So könnte der Privatsphäre-Schutz zahlreicher Browser einfach ausgehebelt werden. Scharfe Kritik muss Google unterdessen in Hinblick auf den sorglosen Umgang mit der „Advertising ID“ in Android hinnehmen, welche die User-Verfolgung über die Apps-Grenzen hinaus erlaubt.
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