Beeinflussen Computerspiele die Gehirnentwicklung bei Kindern? Machen E-Games süchtig und manipulierbar? Werden Spiele am Computer in Zukunft zu einer Olympischen Disziplin? Das Thema „Computerspiele in der Gesellschaft“ ist komplex und bezieht viele Aspekte zur Beurteilung mit ein. Klar ist, dass die Entwicklung von Games und deren Neuerungen große Bedeutung bei den Spielern aber auch bei Eltern von Computer spielenden Kindern, der Wissenschaft und Industriezweigen wie der Werbeindustrie hat. Technische Innovationen und die Nachfrage der spielenden Klientel kurbeln das Geschäft mit Spielen weiter an, das hat wie fast überall auch positive wie negative Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Wer spielt was am liebsten?
Wenn man sich überlegt wer alles direkt aber auch indirekt in den Bereich Computerspiele involviert ist, dann wird schnell klar, wie groß die Bedeutung dieser Unterhaltungs- und Beschäftigungsbranche ist. Vor allem Kinder und Jugendliche zählen zu der größten Konsumentengruppe – Jungen spielen andere Spiele wie Mädchen, hier liegen die Interessen ähnlich verteilt wie bei anderen Beschäftigungen auch. Beliebt sind Strategiespiele, Sportspiele, Actiongames oder Spieltitel, welche eine starke soziale Ausrichtung beinhalten.
Spielten vor einigen Jahren die meisten Spieler noch am PC oder an der Konsole, hat sich die Nutzerplattform mit der Entwicklung von Smartphones deutlich geändert. Mittlerweile stehen Games auf dem Mobilgerät auf den Nutzerlisten ganz oben, erst danach folgen PC und Konsole. Die Gründe für diesen gesellschaftlichen Wandel liegen auf der Hand, fast jeder besitzt solch ein tragbares Endgerät und das Einstiegsalter wird immer geringer. Somit sinken auch die Hürden für die Verbreitung von Computerspielen.
Dafür müssen Spieler zahlen
Ein weiterer Grund warum gerade Spiele für das Mobiltelefon immer beliebter werden, liegt im Vermarktungsmodell. Der Anteil an kostenlosen Angeboten in den App-Stores von Apple und Android steigt seit Jahren, die Nutzer erwerben das Spiel zwar kostenlos, müssen für einen Fortschritt aber sogenannte In-App-Käufe tätigen. Diese zahlungspflichtigen Erweiterungen bedeuten:
– eine Möglichkeit dem inhaltlichen Fortschritt des Spieltitels zu folgen (Erweiterungen / Fortsetzungen)
– ein Spiel ohne Werbeeinblendungen zu erleben
– Spiele zeitlich zu verlängern
– Automatisierte Spielpausen der kostenlosen Version aufzuheben
– Charaktere mit besseren, schöneren oder praktischen Gegenständen auszustatten
Neben den weiter steigenden In-App-Kauf-Spielen erfreuen sich aber auch hochwertige Spieltitel mit immer noch geringem Entgelt großer Beliebtheit. Anfangs war die Bedienung auf Glas und Touchscreen noch ungewohnt, die Technik noch unausgereift auch die Spieleentwickler mussten erst ihre Software auf das Bedienkonzept mit den Händen ohne Tastatur und Mouse optimieren.
Durch die Smartphonesteuerung mit den Fingern am Smartphone erfolgt die Gehirn-Hand-Koordination noch direkter, was auch Einfluss auf die Wahrnehmung und Aufnahmefähigkeit des Nutzers hat. Das Positive ist, diese Interaktion trainiert bestimmte Fähigkeiten unter anderem auch die Bereiche, die für Logik und Problemlösung zuständig sind. Der Lerneffekt ist stark von der Art des Spiels abhängig, das gilt auch für die möglichen negativen Folgen wie Abstumpfung bei Gewaltinhalten.
„Das hast du gut gemacht“ – Warum Belohnung der Schlüssel zu den Nutzern ist
Computerspiele sind unterhaltsam und spannend, ermöglichen Emotionen, motivieren und belohnen. Wissenschaftler wissen längst, dass das Erreichen eines neuen Levels, der Gewinn im Kampf gegen einen schwierigen Endgegner oder das Sammeln von virtuellem Geld, zu neurologischen Aktivitäten wie Dopaminausschüttung führt. Dopamin, auch als Glückshormon bekannt, ist ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem und für Antrieb, Motivation und Belohnung zuständig. Jedes Mal, wenn man in einem Spiel eine Herausforderung gemeistert, einen Gegner besiegt oder Rekorde übertroffen hat, dann kommt es zu einer Ausschüttung dieses Hormons und wir fühlen uns gut. Der Wunsch diesen Zustand möglichst lange oder oft zu erleben ist verständlicherweise groß, das macht sich die Industrie für Computerspiele zunutze.
In einer immer schnelllebigeren Zeit zählt die Aufmerksamkeit eines Konsumenten zu den wertvollsten Faktoren, um Content wie Spiele zu adressieren. Auch deshalb lässt sich der Siegeszug von Smartphones erklären. Das mobile Datengerät ist stets in Reichweite, die Funktionen sind durch die Touch-Bedienung direkt erreichbar, die immer besser werdende Technik bietet dem Nutzer immer mehr, schnellere und leistungsstärkere Features – das smarte und wohl designte Gerät ist längst zum Alltagsbegleiter geworden und dient als persönlicher Assistent. Dank hoher Speicherkapazitäten und ausreichender Akkulaufzeit können wir dieses Upgrade fast immer und überall nutzen.
AR und VR – Die reale Welt wird künstlich modifiziert
Die Zukunft der Computerspiele hat längst begonnen. Agieren die Spieler aktuell vor allem innerhalb künstlich gestalteter Spielewelten, wird in Zukunft immer mehr die reale Welt in das Spiel mit einbezogen. Das neue Nutzererlebnis heißt Augmented Reality, diese Technik verbindet virtuell erschaffene Inhalte mit der realen Umgebung. Diese neu kreierte Umgebung, in der wir uns frei bewegen können, kann viel stärker auf das Bewusstsein wirken als die bisherigen Spielkonzepte, in der wir nur bedienen. Dank Smartphone und Kamera ist es möglich, virtuell erzeugten Content in das reale Leben zu projizieren. Bekannte Spiel, die diese Technik unterstützen sind Pokemon Go oder Ingress. Beide Spiele nutzen die Geolokalisierung, das heißt, die Spieler müssen sich für den Fortschritt des Spieles durch reales Gelände bewegen und Aufgaben meistern.
Die Möglichkeiten von „AR“ sind enorm und werden sicher einen großen Einfluss auf das Spieleverhalten in der Zukunft ausüben. Auch das Platzieren von Werbeinhalten oder Informationen innerhalb dieser virtuel-realen Bereiche dürfte eine starke Antriebsfeder für die Weiterentwicklung dieser Technik sein.
Einen weiteren Ausblick in die Zukunft ermöglicht die Technik von Virtual Reality. Hierfür nutzt der Spieler oder die Spielerin ein Headset und optional Steuerungsgeräte für die Hand. Vor den Augen wird die Spielwelt projiziert. Das Erlebnis dabei ist so groß, dass der Anwender tatsächlich das Gefühl hat, er würde sich durch die virtuellen Landschaften bewegen und diese erleben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, der Spieler wird in Zukunft noch mehr Bestandteil der computergenerierten Bereiche sein. Das Nutzererlebnis wird stärker und direkter, aber auch die Anforderungen an den Menschen, sich in diesen kreierten Welten zurechtzufinden nehmen enorm zu. Das kann zu einer Verbesserung aber auch zu einer Überforderung innerhalb der Gesellschaft führen.
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