Die Corona-Pandemie hat bargeldlosen Bezahlmethoden einen echten Schub verpasst. Dabei wurden im Jahr 2020 rund 17 Prozent aller bargeldfreien Zahlungen mit dem Smartphone ausgeführt, deutlich mehr als noch vorher. Wir geben einen Überblick über die Funktionsweise der fortschrittlichen Technologie und zeigen, welche Vorteile die Zahlung mit Smartphone und Smartwatch im Alltag mit sich bringt.
Wie funktioniert das kontaktlose Bezahlen?
Egal ob Kunden mit ihrer Kredit- oder Girokarte oder dem Smartphone bezahlen: Die Technologie dahinter basiert immer auf dem gleichen System. Auf der Rückseite des Geräts bzw. in der Karte ist ein NFC-Chip eingelassen. Die Abkürzung steht für „Near Field Communication“, zu Deutsch „Nahfeldkommunikation“ und bezeichnet einen Datenübertragungsstandard, der nur über wenige Zentimeter funktioniert. Dazu halten User ihre Karte oder das Telefon direkt an das entsprechende Bezahlterminal.
Ist das Terminal aktiv, gibt es nach Abschluss des Bezahlvorgangs einen hörbaren Piepton von sich – das Zeichen, dass die Zahlung erfolgreich abgeschlossen wurde. Über den NFC-Chip werden dabei alle Daten, die für den Lastschrifteinzug notwendig sind, eingelesen.
NFC-Zahlungen mit der klassischen Bankkarte müssen aus Sicherheitsgründen einmalig freigeschaltet werden. Das funktioniert entweder durch eine Zahlung unter Eingabe der PIN oder durch das Kreditinstitut selbst. Nach erfolgreicher Freischaltung können Transaktionen bis zu einer Höhe von 25 Euro ohne Eingabe der Geheimzahl getätigt werden, wobei spätestens nach jeder vierten Zahlung die PIN abgefragt wird. Bei Beträgen über 25 Euro muss immer eine PIN eingegeben werden.
Bei Zahlung mit dem Smartphone sind die Regeln weniger einheitlich. Google Pay ermöglicht eine Zahlung via NFC etwa nur bei entsperrtem Display, dafür entfällt hier eine Eingabe der PIN – selbst wenn die Zahlung den Betrag von 25 Euro übersteigt. Auch müssen User nicht in regelmäßigen Abständen ihre Geheimzahl eintippen.
Mit welchen Karten ist kontaktloses Bezahlen möglich?
Mittlerweile sind nahezu alle Karten mit einer kontaktlosen Payment-Funktion ausgestattet. Zu den relevantesten gehören:
- Die Girocard: Die klassische Girokarte ist nun mit einem NFC-Chip ausgestattet, behält aber alle bisherigen Funktionen wie gewohnt. Die Zahlung erfolgt durch Auflegen und PIN-Eingabe oder wie bisher durch Einstecken.
- Die Maestro-Card: Sie ist zwar weit weniger bekannt und relevant als die Girocard, bietet mit dem kontaktlosen Chip aber identische Funktionen.
- Master Card und Visa: Die kontaktlose Zahlung mit der Kreditkarte ist zwar schon seit vielen Jahren möglich, war bislang aber weit nicht so populär wie seit Beginn der Corona-Pandemie. Neben der direkten Zahlung mit der physischen Karte können User diese auch in ihr Smartphone, etwa die Apple Wallet oder Google Pay, einlesen.
Während die bekanntesten und größen Anbieter kontaktloser Bezahlmethoden, Apple und Google, nahezu alle Master Cards und Visa-Karten akzeptieren, sieht es mit klassischen Girocards eher schlecht aus. Zwar plant unter anderem die Sparkasse eine Kooperation mit Apple Pay, bislang sind die jeweiligen Karten aber nur in der bank-eigenen Bezahl-App verfügbar. Voraussetzung ist hier lediglich, dass die „echte“ Karte über die entsprechende NFC-Funktion verfügt. Sie kann dann einfach in der App verwendet werden, nur eben nicht in Apples oder Googles Wallet.
Die Einrichtung von Google Pay auf dem Smartphone
Im Folgenden zeigen wir die Schritte, in denen Google Pay auf dem Smartphone eingerichtet werden kann. Das Verfahren läuft bei Apple nahezu identisch ab, weshalb wir auf eine zweite Anleitung verzichten. User gehen in diesen Schritten vor:
- Voraussetzung ist die installierte App („Google Pay“ im PlayStore suchen, falls noch nicht installiert) sowie eine kompatible Master Card oder Visa-Kreditkarte. Alternativ kann jedes beliebige PayPal-Konto verknüpft werden. Hier wird eine virtuelle Master Card angelegt, die dann zum Zahlen genutzt werden kann.
- Über das „Plus“-Symbol können neue Karten hinzugefügt werden. Ein Klick darauf öffnet das entsprechende Interface.
- Nun gilt es, die Karte mit der Smartphone-Kamera einzuscannen. Google zieht sich automatisch alle relevanten Informationen und speichert sie im System ab. Ist ein Einscannen nicht möglich, können die Kartendaten auch manuell eingegeben werden. Nach Abschluss des Prozesses schickt die Bank in der Regel eine SMS oder nutzt ein anderes Authentifizierungsverfahren, um die Echtheit der Anmeldung und des Users zu prüfen.
- Nun ist das Smartphone bereit für die erste NFC-Zahlung, sofern die Funktion aktiviert ist. Zur Zahlung wird das Smartphone mit der Rückseite ans Kartenterminal gehalten. Bei der ersten Transaktion ist die Eingabe der PIN erforderlich.
- War die Zahlung erfolgreich, erscheint ein blaues oder grünes Häkchen auf dem Telefon. Auch das Terminal quittiert die erfolgreiche Transaktion optisch und akustisch.
Welche Nachteile und Risiken gibt es?
Das wohl größte Risiko kontaktlosen Bezahlens ist, dass Kriminelle die Kartendaten unbemerkt auslesen und bis zur Höhe von 25 Euro praktisch unbeschränkt Transaktionen durchführen. Der User merkt erst dann etwas davon, wenn die Buchungen auf dem Konto bereits erfolgt sind.
Von diesem Risiko sind in den meisten Fällen nur „analoge“ Karten und nicht das Smartphone betroffen. Denn dieses muss bei jeder Transaktion entsperrt werden und wird dabei normalerweise nicht aus den Händen gegeben oder unbemerkt liegen gelassen.
In allen anderen Punkten ist die kontaktlose Zahlung mit Karte und Smartphone nicht sicherer oder unsicherer als klassische Kartenzahlungen. Die verschlüsselte und im Übrigen sehr sparsame Datenübertragung macht es nahezu unmöglich, persönliche Informationen des Users auszulesen. Auch der Geschäftspartner, etwa im Supermarkt oder an der Tankstelle, erhält keine Einblicke in die Daten seiner Kunden.
Fazit: Zukunft kontaktloses Bezahlen
Kontaktlose Bezahlmethoden sind effizient, günstig und für den Kunden praktisch nur mit Vorteilen verbunden. Gleichzeitig ist die Bündelung aller Karten in einer App deutlich komfortabler als das Herumschleppen des Geldbeutels. Die Corona-Pandemie hat hier gezeigt, was möglich ist – bauen wir diesen Fortschritt in Zukunft weiter aus!
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