Kein Unternehmen kommt heutzutage mehr ohne ein professionelles IT-System aus. Dabei gilt die einfache Regel: Umso größer der Konzern, desto umfangreicher die Infrastruktur. Reguläre mittelständische Unternehmen beschäftigen meistens mindestens einen IT-Spezialisten oder holen sich zeitweise externe Freelancer ins Haus. Die Global Player hingegen verfügen über ganze IT-Abteilungen, die eine enorme Infrastruktur am Laufen halten. Wir schauen uns ein paar gelungene Beispiele aus der weiten Welt der Informationstechnik an.
B. Braun Gruppe: Vernetzung und Standardisierung
Als die B. Braun Gruppe 2017 einen neuen CIO erhielt, war erst einmal kräftiges digitales Umkrempeln gefragt. Das traditionsreiche Medizintechnik-Unternehmen hat seinen Sitz in Hessen und erwirtschaftet Milliarden-Umsätze. Gerd Niehage wechselte vom westfälischen Automobilzulieferer Hella herüber und zog die Zügel im neuen Betrieb gleich straff an. Er vereinheitlichte zuerst die Kommunikations- und Kollaborationsplattform der Mitarbeiter und fütterte das IT-System mit Office365. Doch nicht nur die Menschen sollten enger miteinander verknüpft werden, sondern auch die produzierten Medizinprodukte. Aus diesem Grund rückte schnell das Internet der Dinge in den Fokus des Experten, dass bei der B. Braun Gruppe derzeit zukunftsfähig gemacht wird. Insgesamt sind Vernetzung und Standardisierung die aktuellen Schlagworte des Unternehmens, dafür werden IT-Strukturen vereinfacht und die Mitarbeiter entsprechend geschult. Kurz und gut: Das bestehende System soll sehr viel intensiver und damit auch nachhaltiger genutzt werden.
Volkswagen: Quantencomputing auf dem Vormarsch
Volkswagen hat ein Projekt zum Quantencomputing ins Leben gerufen, das wirklich Beachtung verdient. Dazu holte der Automobilkonzern ein Spezialisten-Team vom D-Wave-Systems mit an Bord, das sogleich einen Algorithmus zur Optimierung des Verkehrsflusses entwickelte. Denn derzeit geht es in Windeseile Richtung autonomes Fahren, das heißt, unsere Fahrzeuge werden demnächst unterwegs viele Entscheidungen selbständig treffen. Und dafür braucht es eine leistungsstarke IT-Technik mit hohem Datenfluss. Sogenannte Qubits bilden die Rechen- und Speichereinheiten eines Quantencomputers, sie bestehen aus supraleitenden Schleifen oder aus Ionen. Die smarte, quantenbasierte Mobilitätsplattform von VW, die heute existiert, galt noch vor wenigen Jahren eher als Science-Fiction-Idee. Nun sorgt sie ganz real für mehr Fahrsicherheit.
PokerStars: hoher Schutz gegen Feuer und Ausfälle
Nicht nur die Industrie, auch die Entertainment-Branche investiert kräftig in eigenständige digitale Lösungen, die den Anforderungen des jeweiligen Unternehmens exakt entsprechen. Der Gigant des Unterhaltungssektors, PokerStars, setzt für seine IT-Infrastruktur auf eine vollkommen eigene Lösung. Da das Hauptquartier auf der Isle of Man angesiedelt ist, baute der Gaming-Riese kurzerhand sein eigenes Rechenzentrum. Das Tier 3 Rechenzentrum verfügt über dedizierte Brandschutzabschnitte und eine sehr hohe Redundanz, damit die Spieler Ausfälle nicht bemerken. Denn nichts ist wichtiger für eine international agierende Gaming-Plattform als eine zuverlässige und dauerhafte Versorgung der Kunden. System-Blackouts oder auch nur teilweise auftretende Störungen werden von den Gaming-Freunden schwer verziehen, besonders dann, wenn dabei womöglich echtes Geld verlorengeht.
Amazon: höchstes Level der Automatisierung
Ganz ohne Frage gehört auch Amazon zu denjenigen Akteuren, die Systemausfälle mit aller Kraft vermeiden. Innerhalb von Minuten gehen bei einem Konzern dieser Größe im Ernstfall Millionengewinne verloren, doch auch in den Warenlagern herrscht schnell Chaos, wenn die IT nicht mehr richtig funktioniert. Denn: Kein Mensch kann die Ordnung in den endlosen Regalen durchschauen, einzig die KI behält den dauerhaften Überblick. Die sogenannten „Stower“ räumen nämlich jedes Produkt immer dort ein, wo gerade Platz ist, ohne dabei auf irgendeine Strategie zu achten. Warencode und Regalfach werden eingescannt, die Informationen gebündelt gespeichert. Wenn eine Bestellung hereinkommt, dann sendet die IT immer denjenigen menschlichen „Picker“ los, der dem georderten Produkt gerade am nächsten ist. Dieser erhält die Info, was wo eingesammelt werden muss. Und los geht’s mit dem Handwagen auf kürzestem Weg zum Ziel! Ein derart durchstrukturierts System braucht eine solide virtuelle Koordination, sonst läuft nichts mehr.
Unilever: straffe zentrale Leitung schaffte Effizienz
Größtmögliche Effizienz und eine solide Absicherung gegen Ausfälle, das liegt den modernen Unternehmen also am Herzen. Unilever macht in diesem Sinne keine Ausnahme, der Weltkonzern versorgt seine Kunden mit einer Unzahl von Produkten aus den Bereichen Körperpflege, Textilpflege, Kosmetik und Ernährung. Vor einigen Jahren zeigte sich die IT dieses Unternehmens noch stark fragmentiert, sodass eine straffe zentrale Leitung gar nicht möglich war. Inzwischen hat sich das geändert: Die digitalen Services werden heute an einer einzigen Stelle entwickelt und dann sämtlichen Standorten zur Verfügung gestellt. Das finanzielle Budget aber auch das zur Verfügung stehende digitale Netzwerk werden auf diese Weise sehr viel effektiver genutzt. Trotzdem bleiben kleinere lokale Projekte weiterhin möglich, und wenn sie Erfolg haben, besteht die Möglichkeit, sie in die internationale Struktur einzugliedern. Insgesamt verfügt Unilever nun statt über Hunderte einzelner Mini-Systeme über vier große Transaktionssysteme, die sich managen lassen, als handle es sich nur um ein einziges. Verschiedene Basisaufgaben wie Logistik, HR und Collaboration werden extra bedacht.
Gerade die gesteigerte Effizienz, die wir bei vielen weltweit agierenden Unternehmen beobachten können, trifft den Nerv der Zeit. Nicht nur, weil Zeit gleich Geld ist, sondern auch, weil der enorme Energiebedarf der IT-Systeme besser und damit nachhaltiger ausgenutzt wird. Das wiederum schont unsere Umwelt und hilft dabei mit, die Zukunftsaussichten unseres Planeten deutlich zu verbessern. Davon dürfte nebenbei auch das Image der Konzerne profitieren.
Stopp! Wetten, die Artikel interessieren dich auch?
Magazin durchsuchen:
Neue Beiträge
- Ergonomischer Bürostuhl: Unser Review über den Flexispot BS14
- iMac 2024 mit M4: Evolution statt Revolution
- Mobile Gaming: Sicherheit in der Unterhaltung berücksichtigen
- Windows oder MacOS: Welches Betriebssystem eignet sich besser für die Aufgaben eines modernen Studierenden?
- ECM-Software und künstliche Intelligenz
Neue Kommentare