Ob für das Podcasting, semiprofessionelle Videovertonung, das eigene Hörbuch oder ein Hörspiel – die digitale Audioverarbeitung am Computer erfreut sich großer Beliebtheit. Die Anforderungen für Produktion und Hardware haben sich in den letzten Jahren dahin gehend verändert, dass selbst private Anwender ohne Profiequipment ansprechenden Content veröffentlichen können. Auch das Publishing über iTunes, die eigene Webseite oder spezielle Podcast-Webseiten macht das Homerecording einfach wie nie. Wir berichten, welche Grundlagen es für die eigene Story, News-Berichterstattung, Song-Veröffentlichung oder das Interview braucht.
Unterschied zu professionellen Aufnahmeumgebungen
Der Weg bis zur perfekten Audioproduktion mag weit sein. Für eine verkaufsreife Hörspiel- oder Hörbuchversion werden meist professionelle Sprecher und Sprecherinnen über Agenturen gebucht, ebenso wie das passende Umfeld, das Aufnahmestudio. Hier sitzen die Erzähler unter idealen Bedingungen in einer Sprecherkabine, um die Texte ohne störende Nebengeräusche einzusprechen. Für die Aufnahme werden hochsensible spezielle Großmembranmikrofone verwendet, in der Regie wird das Recording gesteuert und Sprecheranweisungen erteilt. Die Nachproduktion erfolgt über die Software und Computertechnik. Alles perfekt also.
Wer als professioneller Voice-Artist arbeitet, verfügt idealerweise über eine eigene Recording-Umgebung. Eine aus Modulen aufgebaute, kleine Aufnahmekabine kostet zwischen 4000 und 8000 Euro, dafür ist der Aufbau hochwertig und hervorragend für die Schallabsorbierung geeignet. Mit weiteren Kosten für entsprechende Mikrofon- und Aufnahmetechnik, werden schnell 10.000-15.000 Euro fällig. Wer damit seinem Erwerb nachgeht, für den wird diese Investition sinnvoll beziehungsweise unumgänglich sein aber gerade im nicht professionellen Bereich ist auch mit sehr geringem Budget Einiges möglich.
Die für sich geeignete Aufnahmeumgebung finden
Wer möglichst sauber und störfrei aufnehmen möchte, der sollte eine Umgebung suchen, die:
A: möglichst wenig Schall (Straßenlärm, Computergeräusche, Geräusche aus der Nachbarwohnung etc. ) von Außen aufnimmt, und
B: Schall, der durch das Einsprechen von Texten entsteht, möglichst ideal absorbiert. Für einen sauberen, trockenen Klang ist eine Aufnahme im gekachelten Bad ungeeignet. Fenster können mit dicken Vorhängen zugehängt, Dielenböden und nackte Zimmerwände mit Teppichen oder anderen Textilien ausgestattet werden. Diese einfachen Maßnahmen helfen bereits für eine Verbesserung der Sprecherumgebung.
Die kostengünstigste Möglichkeit Text einzusprechen ist den eigenen Kleiderschrank als Sprecherkabine zu nutzen. Die unterschiedlichen Kleidungsstücke reduzieren den Schall ideal. Wer sich kostengünstig eine Sprecherkabine in Eigenleistung bauen möchte, findet im Web einige Anleitungen.
Das Mikrofon für die unkomplizierte Aufnahme auswählen
Die Qualität des Mikrofons ist ein entscheidender Faktor in der Aufnahmekette. Dennoch kann auch ein 1000 Euro teueres Mikrofon keine Wunder bewirken, wenn der Rest nicht passt. Ebenso bedeutet nicht automatisch ein günstiges Mikrofon gleich eine unbrauchbare Aufnahme. Anwender finden bei Fachgeschäften und Onlinehändlern eine breite Auswahl an Mikrofonen, die dem eigenen Vorhaben entsprechen oder doch dafür ungeeignet sind. Wichtige Kriterien hierfür könnten sein:
- für welchen Zweck wird das Mikrofon benötigt zum Beispiel: Stimme, Instrument, Geräusche und Atmosphären, aber auch Unterkategorien wie: Gesang, Lesen, Interview, Podcast, Vertonung von anderen Inhalten wie Videos?
- Welche Technikumgebung existiert bereits beziehungsweise wie soll das Mikrofon in die Technik eingebunden werden (Mischpult, direkt USB-Anschluss am Computer, Smartphone, Tablet)?
- Wie hoch sind die Ansprüche an die Qualität?
- Wie viel Budget steht zur Verfügung?
- Soll das Mikrofon mobil verwendet werden oder stationär?
Günstige und empfehlenswerte USB-Mikrofone für den direkten Computer-USB-Anschluss sind bereits ab ca. 50 bis 200 Euro erhältlich, günstiger sollte es nicht sein, teurer muss je nach Verwendung aber auch nicht sein.
Welcher Computer eignet sich für die Aufnahmeverarbeitung?
Die Arbeit mit Audio-Files beansprucht relativ geringe Ressourcen der Computertechnik. Die digitale Audiobearbeitung ist nicht besonders grafikintensiv, idealerweise nutzt der Anwender ein Computersystem, welches auf Audiokomponenten ausgelegt ist und je nach Anwendungsumgebung mit viel Arbeitsspeicher und Rechenleistung auch komplexe Aufnahmeprojekte meistert. Wer viel mit Instrumenten arbeitet, benötigt viele parallele Bearbeitungsspuren, wer nur eine einzelne oder wenige Spuren für die Sprachaufnahme und für Jingles etc. benötigt, für den reicht auch ein weniger starkes System. Notebooks eignen sich gut für den mobilen Einsatz auch Tablet PCs sind in vielen Situationen ausreichend und praktisch.
Die Verwendung von Mikrofonen am Computer bringt leider das Problem der Latenz mit sich. Hierbei können je nach verwendeter Technik, Kabelverbindung und Computer Störungen oder zeitliche Verschiebungen auftreten, ein Umstand, der insbesondere bei sehr günstigem Material auftritt und der Verwendung wenig geeigneter Komponenten.
Bei der Bearbeitung von Aufnahmefiles bietet ein großes Display eine gute Übersicht, das Schneiden und Zusammenfügen der Frequenzkurven geht dabei besser von der Hand als über ein kleines Display von einem Notebook oder Tablet PC.
Die richtige Software für die Audioaufnahme
Erst mit der richtigen Audio-Software wird aus einer Aufnahme auch eine verwendbare Datei. Hier bietet der Markt zahlreiche Programme mit Stärken und Schwächen. Wer im Besitz eines Apple Mac ist, bekommt die von Apple hergestellte Software Garageband gratis. Dieses Aufnahmeprogramm ist für viele Zwecke, insbesondere Sprachaufnahmen mehr als ausreichend und daher auch empfehlenswert. Ebenfalls einfach und umkompliziert ist der Umgang mit Mikrofonen und Treibern. Das Apple-Betriebssystem erkennt die Hardware und aktiviert dafür die richtigen Systeminformationen, ein manuelles Laden und Installieren von Treibern wird unnötig.
Auch nach dem eigentlichen Aufnehmen bietet Apple einen praktischen Service. Die Dateien können über iTunes als Podcast veröffentlicht werden. Selbstverständlich existieren auch noch weitere Dienste für das Publizieren der aufgenommenen Podcasts.
Zusammenfassung
Wer mit seiner Stimme, Inhalte digital wiedergeben möchte, benötigt dafür eine relativ kleine Umgebung aus Technik und Räumlichkeiten. Diese Anforderungen schwanken aber stark mit den individuellen Bedürfnissen oder Zielsetzungen. Professionelle Sprecher werden ein anderes Equipment benötigen als Hobbysprecher oder Selfpublisher. Das Podcasting ist inzwischen sehr beliebt und das branchenübergreifend. Wer dafür Content aufnehmen möchte, sollte in ein zweckmäßiges aber auch hochwertiges Mikrofon und passendes Zubehör investieren. Die meisten Anwender nutzen bereits Computer, die für das semiprofessionelle Voicerecording genügen. Letztlich ist neben der Technik, der Sprecher bzw. die Sprecherin der wichtigste Faktor. Hier heißt es für eine fehlerfreie Darbietung, üben, üben und nochmals üben und natürlich deutlich sprechen.
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