Sie sind immer öfter zu sehen: Menschen, die nur mit einem Laptop in einem Café oder an einem anderen öffentlichen Ort sitzen und augenscheinlich konzentriert, aber entspannt arbeiten. Viele Arbeitnehmer, die regulären Jobs nachgehen, beneiden diese Menschen um Ihren Lebensstil. Große Pluspunkte im Leben eines digitalen Nomaden sind die freie Zeiteinteilung, das ortsunabhängige Arbeiten sowie oftmals eine fast nahtlose Zusammenführung von Arbeits- und Privatleben.
Doch ist hier alles wirklich so toll, wie es im Internet dargestellt wird? Haben diese Menschen keine Sorgen und Probleme im Leben? Wir haben uns für Sie angeschaut, wer diese digitalen Nomaden überhaupt sind und was es wirklich braucht, um so ein Leben zu führen. Dabei haben wir uns Mühe gegeben, beide Seiten zu beleuchten, sowohl die Guten als auch die Negativen.
Was sind überhaupt ,,digitale Nomaden“?
Der Begriff ,,digitale Nomaden“ beschreibt Menschen, die komplett ortsunabhängig arbeiten können. Sie sind oftmals Selbstständige, Freiberufler (=Freelancer) oder in wenigen Fällen auch Angestellte. Oftmals sind sie Dienstleister, die ihre Kundschaft ausschließlich online bedienen. Typische Beispiele für digitale Nomaden wären etwa Texter, Programmierer, SEO-Spezialisten oder auch E-Commerce Unternehmer. Die Geschäftsmodelle, die sich komplett von unterwegs managen lassen, sind heute sehr vielseitig, worauf wir später noch genauer eingehen.
Das Kernprinzip eines digitalen Nomaden
Das Wichtigste für einen digitalen Nomaden ist die Ortsunabhängigkeit, also immer dort zu arbeiten, wo er gerade will. In vielen Städten auf der Welt findet man mittlerweile sogenannte ,,Coworking-Spaces“, in denen sich Freelancer zum Arbeiten treffen können. Die Eintrittspreise sind sehr fair und liegen je nach Land zwischen fünf und zwanzig Euro pro Arbeitstag.
In beliebten Ländern für digitales Arbeiten, wie beispielsweise Thailand oder auf Bali, gibt es sogar Coworking-Büros für nur weniger Euro pro Tag. Aber auch an anderen Orten sieht man häufig junge Menschen mit Laptop: In Cafés, Bibliotheken oder auch einfach in einem Park kann heutzutage gearbeitet werden.
Für digitale Nomaden ist es wichtig, einen Ort von einem auf den anderen Moment wieder verlassen zu können. Oftmals benötigen sie nicht mehr als einen Laptop mit dementsprechendem Stromkabel. Durch das viele Reisen und dadurch, dass die meisten digitalen Nomaden keinen festen Wohnsitz haben, profitieren Sie zusätzlich von steuerlichen Vorteilen.
Die ,,Gen-Z“ hat eine komplett neue Einstellung zum Arbeitsleben als noch die Vorherige. Viele möchten Familie, Hobbies und Karriere unter einen Hut bekommen, ohne dabei täglichem Stress ausgesetzt zu sein. Digitales Arbeiten, ermöglicht, sich seine Zeit frei einzuteilen und auch immer dort zu arbeiten, wo es gerade am besten passt. Termine müssen oft nicht eingehalten werden, besonders dann nicht, wenn man komplett selbstständig ist. Digitale Nomaden legen mehr Wert auf ein glückliches Leben als auf Arbeiten.
Um ein digitaler Nomade muss man keinesfalls immer auf Reisen sein. Auch wenn Sie täglich von daheim arbeiten, können Sie ein digitaler Nomade sein. Die einzige Voraussetzung ist, dass Sie immer den Standort wechseln könnten, wenn Sie wollten.
Typische Berufe von digitalen Nomaden
„Digitaler Nomade“ ist keine direkte Berufsbezeichnung, sondern ein Oberbegriff. Jeder, der mit einem Computer arbeiten kann, ist ein digitaler Nomade. Es gibt jedoch einige typische Berufe für Remote-Work, die wir im Nachfolgenden etwas ausführlicher beschrieben haben.
Programmierer: Diese Branche ist sehr vielseitig. Web- oder Softwaredesigner programmieren all das, was später im Internet oder in Anwendungen zu sehen ist. Dazu gehören beispielsweise die Programmierung und Pflege von Webseiten oder die Entwicklung von neuer Software. Viele Programmierer arbeiten ebenso als Grafikdesigner. Um ein Programmierer zu werden, ist ein Studium natürlich von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Grundkenntnisse in verschieden Programmiersprachen und im IT-Bereich sind in diesem Bereich selbstverständlich.
Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass Auftraggeber von digitalen Nomaden mehr Wert auf Referenzen und Können legen als auf Abschlüsse oder Qualifikationen.
Redakteur/Online-Journalist: Auch Redakteur oder Journalist ist keine geschützte Berufsbezeichnung, dennoch ist hier ein Studium und/oder ein Volontariat von großem Vorteil. Als Journalist arbeitet man entweder für eine feste Tageszeitung, ein Nachrichtenportal oder auch für Webseiten mit fachbezogenem Inhalt. Mittlerweile ist neben Redakteur auch der Begriff ,,Texter“ weit verbreitet. Diese arbeiten meist als Freelancer für Ihre Auftraggeber und haben oft keine Verträge mit den jeweiligen Unternehmen.
Als Texter schreibt man Blogartikel, Produktbeschreibungen oder auch Fachtexte zu verschiedenen Themen. Einen wirklichen Unterschied zwischen Online-Journalisten und Textern gibt es nicht.
Online-Coach oder Unternehmensberater: Das Spektrum an Coaching-Programmen ist heutzutage riesig, fast für jedes Problem gibt es mittlerweile einen dementsprechenden Trainier, der sie aus dem Weg räumen soll. Egal ob Beziehungs-Trainer, Businesscoach oder auch E-Commerce-Guru: alle dieser Berufe kann man fast ausschließlich online ausführen. Die Einkommensunterschiede hier sind riesig, nach oben gibt es keine Grenzen. Berufliche Vorerfahrung ist nicht erforderlich, lediglich ein gutes Vermittlungsvermögen ist wichtig.
Auch ausgebildete Unternehmensberater großer Konzerne arbeiten mittlerweile ohne festes Büro. Dank moderner Technologien wie Videokonferenzen sind die Unterschiede zur klassischen Ausführung nicht mehr groß.
Ich will digitaler Nomade werden: Was brauche ich?
Das Wichtigste, um ein digitaler Nomade zu werden ist natürlich ein passender Beruf. Wenn Sie nicht selbstständig sind, können Sie mit Ihrem Arbeitgeber reden, ob ein vollständiges Arbeiten aus dem Homeoffice möglich ist. Natürlich ist es für Selbständige immer leichter, sich ins Ausland abzusetzen, um seinem Beruf nachzugehen. Nachdem Sie die Grundlage geklärt haben, brauchen Sie noch die richtige Ausrüstung, die Sie überall mithinnehmen können.
Für die meisten Unternehmer ist hier ein leistungsfähiges Notebook absolut ausreichend, wenn Sie Grafik- oder Webdesigner sind, kommt eventuell noch ein Grafiktablet dazu. Da es mittlerweile an fast jedem Ort der Welt WLAN gibt, müssen Sie sich darum in der Regel nicht selbst kümmern. Aber auch für besonders abgelegene Regionen gibt es eine Lösung: Mit einem kleinen, mobilen Router können Sie für vergleichsweise wenig Geld von absolut jedem Ort arbeiten (Voraussetzung ist natürlich Strom).
Nachdem Sie alle Hindernisse für ein Leben als digitaler Nomade aus dem Weg geräumt haben, müssen Sie sich noch entscheiden, wohin Sie reisen möchten. Typische Reiseziele für digitale Nomaden sind zum Beispiel: Thailand, Bali oder auch Kanada. Dort gibt es mit die beste Infrastruktur für Remote-Work, aber auch in vielen europäischen Ländern ist es heutzutage kein Problem mehr, überall zu Arbeiten.
Die Vorteile von Remote Work sind nicht von der Hand zu weißen. Ein Unterbringen von Job, Familie und auch Hobbys ist hier meist problemlos möglich. Dennoch kommen viele Menschen in einem regulären Job mit festem Büro besser klar, als wenn sie immer auf sich selbst gestellt sind. Überlegen Sie also im Voraus genau, ob diese Art der Arbeit zu Ihnen passt. Wenn Sie sich nach gründlicher Überlegung dafür entschieden haben, werden Sie es mit Sicherheit nicht bereuen!
Neue Kommentare