Software kann mitunter sehr teuer sein. Das weiß jeder, der schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, Windows, Microsoft Office oder etwas anderes zu kaufen, weil es nicht vorinstalliert war. Dabei kann man eine Menge Geld sparen, wenn man die richtige Lizenz erwirbt, nämlich eine OEM-Lizenz. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs macht es möglich.
OEM ist günstiger – und legal
OEM steht für „Original Equipment Manufacturer“, also für „Erstausrüster“. Die grundsätzliche Idee dahinter ist, dass ein „Ausrüster“ wie Microsoft einem Hersteller wie Dell oder Asus seine Lizenzen sehr günstig zur Verfügung stellt, damit die neu verkauften Computer mit der Software bei Auslieferung bestückt werden. Dafür bietet der Entwickler keinen Software-Support, das muss dann der Hersteller des Computers übernehmen. Im Lizenzvertrag steht zudem drin, dass OEM-Lizenzen an den jeweiligen Computer gekoppelt sind und nicht verkauft werden dürfen.
Genau diesen Absatz hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil vom 6. Juli 2000 kassiert. Demnach ist es in Deutschland legal, OEM-Software einzeln zu verkaufen, auch die Hardwarebindung entfällt. Für den Nutzer ändert sich dadurch wenig: Wenn es Probleme mit dem Computer gibt, werden ohnehin eher Freunde oder das Internet zurate gezogen als Microsoft.
OEM oder „Systembuilder“-Lizenzen
Das hat einen ganz neuen Markt für Software erschlossen, denn da man OEM-Software verkaufen darf, wird das mittlerweile auch fleißig getan, wenngleich die Entwickler das eher zähneknirschend zur Kenntnis nehmen (an der Produktaktivierung ändert sich dadurch jedoch nichts). So kann man beispielsweise eine günstige Windows 10 Lizenz kaufen und dafür gerade einmal um die 40 Euro ausgeben. Ähnlich sieht es mit Office aus.
Je nach Angebot gibt es heutzutage meist nur einen Produktschlüssel, mit dem das Programm aktiviert werden kann oder sogar noch einen Datenträger. Erstere Lösung hat den Vorteil, dass man bei einer ggf. fälligen Neuinstallation ein neues Installationspaket aus dem Internet herunterlädt, das bereits alle bekannten Patches beinhaltet. Nachträgliche Aktualisierungen, etwa via Windows Update, gehen so schneller von der Hand.
OEM-Lizenzen, die es im freien Handel gibt, heißen meist „Systembuilder“ und drücken genau das aus. Sie richten sich an diejenigen, die ein System aus Komponenten zusammenbauen und dafür keine Hilfe vom Entwickler benötigen. Allerdings fragt die Software nicht danach, ob man den PC wirklich selbst zusammengeschraubt hat – Lizenz ist Lizenz.
Früher gab es Unterschiede
Gerade bei Windows gab es früher zwischen den einzelnen Lizenztypen Unterschiede. So konnte man mit einem OEM-Datenträger nicht von einer älteren Version aktualisieren. Dieser „Nachteil“ ist zu vernachlässigen: Einerseits soll Windows 10 ohnehin das letzte Windows sein, das Microsoft jemals verkauft, andererseits empfiehlt es sich bei Windows generell, eine frische Installation zu nutzen. Darüber hinaus kann die meiste Software auch ohne Produktschlüssel installiert und aktualisiert werden. Windows und Office fungiert dann in der Zwischenzeit als Testversion – und ein OEM-Key wird dennoch akzeptiert.
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